Johann Wolfgang von Goethe

Und zuletzt, des Lichts begierig,
Bist du, Schmetterling, verbrannt.
Und solang du das nicht hast,
Dieses: “Stirb und werde!”
Bist du nur ein trüber Gast
Auf der dunklen Erde.

3 thoughts on “Johann Wolfgang von Goethe

  1. shinichi Post author

    Selige Sehnsucht

    J.W. Goethe
    __________________________

    Sagt es niemand, nur den Weisen,
    Weil die Menge gleich verhöhnet,
    Das Lebend’ge will ich preisen,
    Das nach Flammentod sich sehnet.

    In der Liebesnächte Kühlung,
    Die dich zeugte, wo du zeugtest,
    Überfällt dich fremde Fühlung,
    Wenn die stille Kerze leuchtet.

    Nicht mehr bleibest du umfangen
    In der Finsternis Beschattung,
    Und dich reißet neu Verlangen
    Auf zu höherer Begattung.

    Keine Ferne macht dich schwierig,
    Kommst geflogen und gebannt,
    Und zuletzt, des Lichts begierig,
    Bist du, Schmetterling, verbrannt.
     
    Und solang du das nicht hast,
    Dieses: “Stirb und werde!”
    Bist du nur ein trüber Gast
    Auf der dunklen Erde.

    Tut ein Schilf sich doch hervor,
    Welten zu versüßen!
    Möge meinem Schreibe-Rohr
    Liebliches entfließen!

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  2. shinichi Post author

    ついに光を求めて
    燃え尽く蝶に告ぐ
    「死にきって、生きろ!」
    そうでないと
    もの悲しげな旅人として
    薄暗い地上をさまようだけだ

    Reply
  3. shinichi Post author

    (sk)

    このあまりにも仏教的な詩に、人間の普遍性を感じるといったら、大げさすぎるだろうか?

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